Seitdem sich Tankstellenerlebnisse in meinem Leben vermehrt als Begegnungen der dritten Art erweisen, finde ich mich komischerweise mehr als normal an Tankstellen wieder, was wohl auch damit zu tun hat, dass ich eine Werkstattbetriebgurke nicht volltanken werde. Mit einem Vorführwagen siehts da etwas anders aus, der ist nämlich fast voll und ich darf ihn wohl auch nur bis morgen behalten. Fühlt sich irgendwie nach Henkersmahlzeit an. Oder aber nach Mund-wässrig-machen. "Na..?? Könnte Ihnen diese schöne Auto nicht gefallen? Junge Frau?"
"Aber Herr Mir-Nicht-Wieder-Sone-Schrottkarre-Andreher, die Frage ist doch wohl rein rhethorisch. Es ist ein Opel."

Warum nicht öfter Problemchen, die gar keine sind. Telefonrechnung 21 €.
Mein Horoskop sagt mir grade, heute besser Ruhe bewahren. Darauf bin ich heute morgen schon allein gekommen, und habe beschlossen nichts zu überstürzen und im Zweifelsfall eben noch ein paar Tage länger auf mein Auto zu verzichten.

Meine Uroma hat immer gesagt: "Der liebe Herrgott passt schon auf, dass uns die Bäume nicht in den Himmel wachsen". Und sie hatte natürlich Recht. Kaum bin ich mal mehrere Tage dezent gut gelaunt, klopft das Erinnerungsvermögen an. 'Ach, da war ja noch was'. Das Auto steht immernoch in der Werkstatt. Seit heute denn auch mit ungünstigen (=teuren) Aussichten. Hat nicht zufällig jemand eine Hinterachse für nen Omega B zu verticken?

ICH KÖNNT KOTZEN!

Das Auti* abgeschleppt, nochmal drüber nachgedacht, mit dem Abschlepper gefachsimpelt, schleicht sich der Verdacht ein, es könnte sich um eine völlig verwirrte Feststellbremse handeln. Einen Leihwagen bekommen (die Betriebsgurke), in dem ich mich ausgesprochen wohl fühle, die Sitze weicher und tiefer als irgendein Uralt-Kinositz überhaupt sein könnte, schaukliger als mein Pampersbomber und mit Stufenheck, dass sich nur noch durch Wackeldackel oder noch besser mit umhäkelter Klopapierrolle tunen liese. Die Sonne strahlte nie schöner durch das Glas-Hub-Schiebedach, im Radio Bryan Adams "Cloud No. 9". Was will ich mehr? Das Leben ist schön.

*liebevoll für Auto nachdem ich mir sagen lassen musste, ich würde ihn nicht genug lieb haben

Es ist soweit. Heute geht es in die Klinik. Grössere Operation, leider auch nicht so ganz komplikationsungefährlich. Ein paar Tage werde ich ohne ihn sein. Unter Umständen könnte es sogar das Ende der Beziehung bedeuten, was natürlich sehr schade wäre. Immerhin die längste, die ich bislang hatte, familiäre Verquickungen mal ausgenommen. Sicher auch nicht weniger eine Beziehung, in die ich investierte und er einfach nur da war. Und auch eine der Beziehungen, in die ich so hineingeschlittert bin, weil ich nicht deutlich genug "NEIN" sagen konnte. Ja, ich will nicht meckern. Er war da, wenn ich ihn brauchte. Aber das hat er mich was kosten lassen. Trotzdem, ich mag so Typen wie ihn. Er ist groß. Und bequem. Zuverlässig, wenn auch ein Sorgenkind. Wir haben ne Menge zusammen erlebt. Sicher, es mag ihm etwas an Exklusivität mangeln, aber er passt zu mir. Ich wäre schon arg traurig, wenn er mich jetzt verlässt. Oder nein, wenn ich ihn jetzt abschieße(n müsste).

Aber das werde ich ja nicht tun. Ich kann doch nicht "NEIN" sagen.